Unter Industrieabwasser versteht man das bei industriellen Prozessen anfallende Schmutzwasser. Es ist je nach Herkunft mit unterschiedlichsten Schadstoffen verschmutzt und muss vor der Einleitung in öffentliche Netze aufbereitet werden.
Oft wird Industrieabwasser synonym mit Industriewasser verwendet, was aber nicht ganz korrekt ist.
Industriewasser ist der Oberbegriff für Wasser, das in der Industrie bei Produktions- und Verarbeitungsprozessen zum Einsatz kommt. Dazu gehört zum Beispiel Wasser zur Reinigung von Oberflächen, zum Ansetzen von Spülen, Beizen oder Aktivbädern und vieles mehr.
Aus Industriewasser wird – wenn es seinen Zweck in der Produktion erfüllt hat – verschmutztes Industrieabwasser.
Die Zusammensetzung des Industriewassers ist nicht geregelt – sie richtet sich nach den Anforderungen der jeweiligen Produktion und kann sowohl VE-Wasser (vollentsalztes/destilliertes Wasser) als auch z.B. ganz normales Stadtwasser aus der Leitung sein.
Auch die Zusammensetzung von Industrieabwasser lässt sich nicht verallgemeinern. Es ist so individuell wie die Produktionen der Industrie selbst.
Verunreinigungen in Industriewasser unterscheiden sich sehr, je nachdem aus welcher Industrie das Industrieabwasser hervorgeht.
Beispiele für die Arten von industriellem Abwasser wären:
Alkalische Verschmutzungen
aus der Metallbranche oder der chemischen Industrie (z.B. Gerbstoffe wie sie in Textilfabriken zum Einsatz kommen).
Viel Abwasser fällt in Lackierereien an, die ihre Teile vor dem Beschichten reinigen.
© AzmanL - iStock
Industrielles Abwasser ist normalerweise mit Schmutzstoffen belastet, die folgendermaßen eingeteilt werden können:
sind Verschmutzungen, die im Wasser gelöst sein können, wie zum Beispiel Salze oder leichte Flüssigkeiten wie Öle, die nicht in Wasser gelöst werden. Zu den Störstoffen in Industrieabwasser gehören auch Fette, Ton oder Sand.
sind Wasserverschmutzungen der Industrie, die zu Krankheiten und anderen intensiven Reaktionen im Menschlichen Körper führen können. Mikroplastik, Rückstände von Arznei- und Waschmitteln und andere synthetische organische Substanzen, sowie Viren, Bakterien und Pilze zählen ebenso zu dieser Kategorie wie Gifte und Schwermetalle.
sind zum Beispiel Überreste von Phosphor- und Stickstoffverbindungen (Dünger) aus der Landwirtschaft, die, wenn sie in stehende Gewässer gelangen, zur Eutrophierung führen. Das bedeutet, dass das Überangebot von Nahrung zu übermäßigem/schädlichem Wachstum diverser Pflanzenarten führen kann (z.B. Algenblüte).
sind meist biologisch abbaubar und erzeugen beim anaeroben Abbauprozess einen beißenden Geruch. Harnsäure und Glukose im Wasser führen zu einer Sauerstoffzehrung und reduzieren dadurch den Sauerstoffgehalt in Gewässern. Dadurch bedroht Wasserverschmutzung der Industrie die Fischpopulation.
Generell besteht Schmutzwasser meist nur zu wenigen Prozentteilen aus Verunreinigungen in gelöster und ungelöster Form bzw. als organische Verbindungen und zu dem meisten Teil aus Wasser. Deshalb lohnt sich die Reduktion der Verschmutzung durch Abwasseraufbereitungssysteme, in denen das gefilterte, saubere Wasser in der Produktion wiederverwendet werden kann.
Die Industrie benötigt für die verschiedensten Produktionsprozesse riesige Mengen Wasser. Im Verlauf der Produktion wird dieses Wasser verschmutzt und muss daher nach den Regeln der Abwasserverordnung wieder geklärt werden, bevor es in den Verwendungszyklus zurückgeleitet werden darf, in welchem Menschen in Kontakt mit diesem Wasser kommen könnten. Nähere Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel Wasserverschmutzung durch die Industrie.
Bei der Industriewasseraufbereitung geht es darum, Schmutzfaktoren aus dem Wasser herauszulösen, um die ursprüngliche Wasserqualität wiederherzustellen. Die Abwasserverordnung nennt bestimmte Mindestanforderungen für bestimmte deutsche Industriebranchen. Nach der Vorbehandlung von gewerblichem Abwasser (z.B. in einem Abscheider) wird es in Kläranlagen behandelt. Je nach Art der Verschmutzung werden verschiedene Reinigungsmethoden angewandt. Mehr Informationen zu den einzelnen Reinigungsverfahren finden Sie unter Industrielle Abwasseraufbereitung.
Auch zur Entsorgung von Industrieabwasser gibt es Vorgaben in der Abwasserverordnung.
Verschmutztes oder mit Nährstoffen angereichertes Abwasser darf nicht in öffentliche Gewässer eingeleitet werden. Die Abwasserverordnung schreibt daher bestimmte Grenzwerte vor, die das Wasser einhalten muss, um nicht aufbereitet oder entsorgt werden zu müssen.
Einer dieser Grenzwerte ist z.B. der CSB-Wert (chemischer Sauerstoffbedarf), der darstellt, wie viel Sauerstoff chemische Faulungs- bzw. Reinigungsprozesse im Abwasser verbrauchen. Ist dieser Wert hoch - also verbrauchen die chemischen Reinigungsprozesse im Abwasser viel Sauerstoff – bedeutet dies, dass das Abwasser noch nicht gut genug geklärt wurde. Der obere Grenzwert für den CSB-Wert liegt in Deutschland bei 150mg pro Liter Wasser.
Grundsätzlich bleiben bei jeder Aufbereitungsmethode Rückstände zurück, die professionell entsorgt werden müssen. Die Vakuumdestillation ist ein sehr effizientes Verfahren und reduziert die Abwassermenge so drastisch, dass sich die Menge der Rückstände am Ende des Vakuum-Destillationsprozesses gerade noch auf 2-3% der ursprünglichen Abwassermenge belaufen. Dabei wird das Abwasser nur so weit aufkonzentriert, dass der Rückstand gerade noch so flüssig ist, um aus der Maschine abgelassen zu werden.
Ein Entsorgungsunternehmen nimmt diesen Rückstand anschließend bei großen Mengen mit einem Tankwagen, bei kleinen Mengen auch mit einem sogenannten Intermediate-Bulk-Container auf (umgangssprachlich auch „Gittertank“). Die Rückstände werden in einem genehmigten Sondermüll-Zwischenlager gesammelt und dann der entsprechenden Entsorgung zugeführt. Je nach der Art der enthaltenen Schadstoffe kann dies entweder die chemisch-physikalische Aufbereitung sein, eine Aufbereitung über weitere Destillationsanlagen oder auch eine Sondermüllverbrennung.
Leider bleiben bei allen drei Verfahren Rückstände übrig, die umweltschädliche Schwermetalle, Salze und Öle enthalten und die deshalb auf Deponien sicher gelagert werden müssen.
Abwässer, die sehr stark mit Schwermetallen belastet sind (wie zum Beispiel Destillationsrückstände aus galvanischen Prozessen) können der stofflichen Wiedergewinnung von Rohstoffen zugeführt werden um Nickel, Chrom, Gold oder Silber aus dem Abwasser zu gewinnen.
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